Performatives Allytum: So vermeiden Sie leere Gesten am Arbeitsplatz

Performatives Allytum: So vermeiden Sie leere Gesten am Arbeitsplatz
Geschrieben von
Daria Olieshko
Veröffentlicht am
21 Sep 2025
Lesezeit
3 - 5 Min. Lesezeit

Inklusion am Arbeitsplatz ist kein optionaler Trend mehr – es ist eine Kernanforderung von Mitarbeiter:innen, Kund:innen und der Gesellschaft im Allgemeinen. Organisationen in allen Branchen stehen unter Druck, ihr Engagement für Diversität, Gleichberechtigung, Inklusion und Zugehörigkeit (DEIB+) zu zeigen. Viele Unternehmen betonen ihre Verpflichtung durch öffentliche Kampagnen, Pressemitteilungen oder Social-Media-Erklärungen. Doch es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen performativer Verbündetenrolle und echter Verbündetenrolle.

Performative Verbündetenrolle beschreibt Handlungen, die darauf abzielen, unterstützend gegenüber marginalisierten Gruppen zu wirken, ohne reale, dauerhafte Veränderungen zu schaffen. Im Kern geht es bei dieser Praxis mehr um das Management des Rufs als um die Verbesserung der Gleichberechtigung. Auch wenn es die öffentliche Wahrnehmung vorübergehend verbessern könnte, untergräbt es oft das Vertrauen, schadet der Unternehmenskultur und verlangsamt den echten Fortschritt.

Dieser Artikel untersucht, was performative Verbündetenrolle ist, warum sie wichtig ist, welche Risiken sie birgt und wie Organisationen stärkere Grundlagen für authentische Inklusion schaffen können.

Was ist performative Verbündetenrolle?

Verbündetenrolle bedeutet, wenn sie echt ist, dass Einzelpersonen und Organisationen marginalisierte Gemeinschaften aktiv durch sinnvolle Aktionen unterstützen. Dies könnte beinhalten, Einstellungspraktiken zu ändern, unterrepräsentierten Mitarbeiter:innen Führungsmöglichkeiten zu bieten oder sichere Kanäle für die Meldung von Diskriminierung zu schaffen.

Performative Verbündetenrolle, hingegen, ist oberflächlich. Sie tritt auf, wenn Unternehmen symbolische Gesten machen – wie das Posten von Hashtags, das Teilen von Slogans oder das Feiern vermeintlicher „Diversitätstage“ – ohne die systemischen Ungleichheiten anzugehen.

Merkmale der performativen Verbündetenrolle sind:

  • Fokus auf das äußere Erscheinungsbild statt auf interne Wirkung.

  • Fehlende messbare Ergebnisse oder Verantwortlichkeit.

  • Abwesenheit von marginalisierten Stimmen in Entscheidungsprozessen.

  • Kurzlebige Kampagnen, die ohne langfristiges Engagement verblassen.

Warum performative Verbündetenrolle schädlich ist

Auf den ersten Blick mögen symbolische Aktionen positiv erscheinen. Schließlich ist es wichtig, Bewusstsein zu schaffen. Doch wenn Gesten nicht von echten Veränderungen untermauert werden, ist das Ergebnis schädlich.

1. Verlust des Mitarbeitervertrauens

Mitarbeiter:innen merken schnell, wenn die Erklärungen der Führung nicht mit der Arbeitsrealität übereinstimmen. Wenn ein Unternehmen über Gleichheit postet, aber voreingenommene Einstellungsverfahren aufrechterhält, verlieren die Mitarbeiter:innen das Vertrauen in die Führung.

2. Psychologischer Schaden

Marginalisierte Mitarbeiter:innen können sich tokenisiert oder für optische Zwecke ausgenutzt fühlen. Anstatt sich unterstützt zu fühlen, erleben sie eine tiefere Ausgrenzung.

3. Reputationsrisiken

Heutige Zielgruppen, insbesondere jüngere Generationen, können performative Gesten leicht erkennen. Online-Gegenreaktionen gegen oberflächliche Kampagnen können sich schnell verbreiten und den Ruf der Marke schädigen.

4. Verpasste Wachstumschancen

Durch den Fokus auf das äußere Erscheinungsbild statt auf authentische Maßnahmen verlieren Unternehmen die Innovations- und Produktivitätsvorteile, die sich mit diversifizierten und befähigten Teams ergeben.

Echte Beispiele für performative Verbündetenrolle

  1. Unterstützung nur in sozialen Medien: Ein Unternehmen twittert Unterstützung für eine soziale Sache, hat aber keine internen DEIB+-Initiativen.

  2. Token-Diversitätskampagnen: Werbungen zeigen diverse Models, aber die tatsächliche Belegschaft ist homogen.

  3. Nicht finanzierte Mitarbeiterressourcengruppen: Unternehmen gründen ERGs, stellen aber kein Budget, keine Autorität oder keinen Zugang zur Führung bereit.

  4. Jährliche „Diversitätstag“-Veranstaltungen: Einmalige Feiern ohne systemische Veränderungen bei Einstellung, Bezahlung oder Beförderungen.

  5. Selektive Empörung: Äußern von Empörung nur wenn Themen im Trend liegen, schweigen, wenn konsequentes Handeln erforderlich ist.

Der Unterschied zwischen authentischer Verbündetenrolle und performativer Verbündetenrolle

Der Hauptunterschied liegt in der Wirkung. Echte Verbündetenrolle schafft strukturelle Veränderungen, während performative Verbündetenrolle den Status quo beibehält.

Authentische Verbündetenrolle:

  • führt Gehaltsgleichheitsprüfungen durch.

  • Schult Manager:innen in unbewusster Voreingenommenheit.

  • Befördert unterrepräsentierte Mitarbeiter:innen in Führungspositionen.

  • Bietet Unterstützung für mentale Gesundheit und Wohlbefinden.

Performative Verbündetenrolle:

  • gibt Erklärungen ohne politische Veränderungen ab.

  • Konzentriert sich auf externe Marketingkampagnen.

  • Vermeidet schwierige Gespräche über Voreingenommenheit.

  • Priorisiert den Komfort der Mehrheitsgruppen über Gerechtigkeit.

Warum Unternehmen in performative Verbündetenrolle verfallen

  • Angst vor Gegenreaktionen: Führungskräfte befürchten, dass Schweigen kritisiert wird, also geben sie schnelle Erklärungen ab.

  • Mangelndes Wissen: Einige Führungskräfte verstehen nicht, was echte Verbündetenrolle erfordert.

  • Zeit- und Kostendruck: Echte Veränderungen erfordern Investitionen, während symbolische Aktionen günstiger sind.

  • Verlangen nach schnellen Erfolgen: Es ist einfacher, online im Trend zu liegen, als Arbeitsplatzsysteme zu reformieren.

Konsequenzen für die Unternehmenskultur

Das Ignorieren des Problems kann dauerhafte Schäden verursachen:

  • Hohe Fluktuation: Marginalisierte Mitarbeiter:innen verlassen das Unternehmen, wenn sie sich nicht unterstützt fühlen.

  • Geringe Beteiligung: Mitarbeiter:innen hören auf, an DEIB+-Initiativen teilzunehmen, weil sie diese als hohl ansehen.

  • Feindliches Umfeld: Unter Teams baut sich Groll auf, wodurch die Zusammenarbeit reduziert wird.

  • Rechtskonformitätsprobleme: Oberflächliche Inklusionskampagnen ohne echten Schutz können zu Klagen führen.

Wie Sie performative Verbündetenrolle in Ihrer Organisation erkennen

Achten Sie auf Warnzeichen wie:

  • Führung spricht nur bei öffentlichen Skandalen über Inklusion.

  • Marketingteams betonen Vielfalt, während die Führungsgremien homogen bleiben.

  • DEIB+-Strategien ohne messbare Ziele oder Verantwortlichkeit.

  • Mitarbeiter:innen berichten über Diskriminierung ohne weitere Maßnahmen.

Wenn diese Muster vorhanden sind, ist das ein Zeichen dafür, dass die Verbündetenrolle eher performativ als authentisch ist.

Praktische Strategien zur Vermeidung der performativen Verbündetenrolle

1. Führen Sie ehrliche Gespräche

Führungskräfte sollten offen Lücken und Fehler anerkennen. Transparenz baut Glaubwürdigkeit auf.

2. Beteiligen Sie marginalisierte Stimmen

Stellen Sie sicher, dass Mitarbeiter:innen aus unterrepräsentierten Gruppen nicht nur konsultiert, sondern auch in Entscheidungsprozesse einbezogen werden.

3. Entwickeln Sie langfristige DEIB+-Strategien

Koppeln Sie Inklusionsziele an Leistungskennzahlen und jährliche Überprüfungen.

4. Finanzieren Sie DEIB+-Initiativen angemessen

Stellen Sie Budgets, Personal und das Einverständnis der Führung für Diversitätsprogramme bereit.

5. Messen und berichten Sie Fortschritte

Teilen Sie jährliche Berichte über Einstellungen, Gehaltsgleichheit und Beförderungsstatistiken.

6. Schulen Sie Führungskräfte konsequent

Einmalige Workshops reichen nicht aus. Kontinuierliche Bildung ist der Schlüssel zur Änderung der Kultur.

Vorteile echter Verbündetenrolle für Unternehmen

  • Verbesserte Bindung: Mitarbeiter:innen bleiben länger, wenn sie der Führung vertrauen.

  • Bessere Rekrutierung: Kandidat:innen bevorzugen Organisationen mit echter Inklusion.

  • Innovation: Diverse Teams erzielen bessere Problemlösungsergebnisse.

  • Kundentreue: Verbraucher:innen unterstützen zunehmend Marken, die mit Integrität handeln.

FAQs zur performativen Verbündetenrolle

F1. Was bedeutet performative Verbündetenrolle am Arbeitsplatz?

Es bezieht sich auf oberflächliche Handlungen wie öffentliche Erklärungen, die Unterstützung signalisieren, ohne echte politische Änderungen.

F2. Warum ist performative Verbündetenrolle schädlich?

Weil sie das Vertrauen schädigt, Tokenismus schafft und den bedeutungsvollen Fortschritt in Richtung Gleichberechtigung verhindert.

F3. Wie können Führungskräfte performative Verbündetenrolle vermeiden?

Indem sie sich zu strukturellen Reformen wie gerecht finanzierten Einstellungen, Gehaltsüberprüfungen und Führungsvielfalt verpflichten.

F4. Kann performative Verbündetenrolle unbeabsichtigt sein?

Ja. Viele Organisationen handeln oberflächlich aus guten Absichten, aber ohne Strategie. Bewusstsein ist der erste Schritt zur Veränderung.

Fazit

Performative Verbündetenrolle mag den Anschein von Fortschritt erwecken, kann aber tief schädlich sein, wenn sie nicht überprüft wird. Wahre Inklusion erfordert Mut, Investitionen und kontinuierliche Bemühungen. Organisationen, die Authentizität über Optik priorisieren, stärken nicht nur ihre Unternehmenskultur, sondern erzielen auch langfristigen Geschäftserfolg.

Wenn Unternehmen systemische Barrieren abbauen, Mitarbeiter:innen zuhören und Führungskräfte zur Rechenschaft ziehen, können sie über leere Gesten hinausgehen und einen Arbeitsplatz schaffen, an dem jede Stimme zählt.

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Daria Olieshko

Ein persönlicher Blog, erstellt für diejenigen, die nach bewährten Praktiken suchen.